Informationen für Eltern und Kinder
Horizonte erweitern, Entlastung schaffen, Stabilität erhöhen. Patenschaften Mia & Max unterstützt als langfristig angelegtes Angebot die Entwicklung von Kindern von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung. Das Angebot will hilfreiche Erfahrungen ermöglichen, Horizonte erweitern und Stabilität in der Familie erhöhen.
Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen drei und achtzehn Jahren. Patenschaften Mia & Max findet für sie verlässliche Bezugspersonen – Patinnen und Paten –, die vom St.Gallischen Hilfsverein SGHV sorgfältig ausgewählt und auf die Aufgabe vorbereitet werden.
Patinnen und Paten schenken Zeit. Bei der Gestaltung von Aktivitäten im Rahmen einer Patenschaft stehen die Bedürfnisse des Kindes im Zentrum. Sie verschaffen Kindern neue Sichtweisen, lassen sie, je nach Alter, ein- bis viermal pro Monat an ihrem Alltag teilhaben und ermöglichen ihnen Aktivitäten, für die zu Hause vielleicht die Zeit fehlt, z.B. Backen, Basteln oder Bewegung in der Natur. Nicht Konsum, sondern Beziehung steht im Mittelpunkt.
Patinnen und Paten gehen wertschätzend und vertrauensvoll mit Herausforderungen um. Sie konzentrieren sich aufs Kind, Leistungen für die Eltern wie Einkaufen, Unterstützung im Haushalt etc. sind nicht vorgesehen. Eine Patenschaft kann von Familien, von Paaren, Einzelpersonen oder Lebensgemeinschaften übernommen werden.
"Patenschaften Mia und Max will hilfreiche Erfahrungen ermöglichen, Horizonte erweitern und Stabilität erhöhen."
Informationen für Patinnen und Paten
Patenschaften Mia & Max ermöglicht Patinnen und Paten ein Engagement zugunsten einer Zielgruppe, die bisher nicht ausreichend in die gesundheits- und finanzpolitischen Überlegungen der öffentlichen Hand einbezogen sind: Kinder von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung.
Patinnen und Paten schenken Zeit. Sie bringen zeitliche Ressourcen und die Bereitschaft mit, sich auf eine mindestens dreijährige Beziehung einzulassen. Patinnen und Paten bringen eine stabile Persönlichkeit mit und sind in der Lage, sich einfühlsam mit anderen Lebenssituationen auseinanderzusetzen. Sie sind zurückhaltend mit Rat, dafür grosszügig mit Respekt, Verständnis und Ermutigung.
Sie besitzen einen einwandfreien Leumund, liefern jährlich einen Privatauszug und einen Sonderprivatauszug aus dem Strafregister und sind nicht in laufende Strafverfahren involviert. Sie sind physisch und psychisch belastbar und mindestens 18 Jahre alt. Sie sind bereit, sich mit der Auswirkung einer psychischen Beeinträchtigung aufs Kind auseinanderzusetzen.
Dabei werden sie begleitet von Fachleuten des St.Gallischen Hilfsvereins SGHV, der sich seit über 150 Jahren für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung einsetzt. Sie sind neugierig und lösungsorientiert und engagieren sich unentgeltlich. Spesen werden mit CHF 150 pro Quartal abgegolten. Patinnen und Paten nehmen pro Jahr an zwei bis drei Standortgesprächen, an einem obligatorischen Einführungskurs zum Kindesschutz, weiteren themenzentrierten Weiterbildungen mit anderen Patenschaftsangeboten aus der Region sowie einem jährlichen Erfahrungsaustausch teil.
"Patinnen und Paten schenken Zeit. Sie bringen Ressourcen und die Bereitschaft mit, eine verlässliche Beziehung aufzubauen."
Informationen für Zuweiserinnen und Zuweiser
Entwicklung unterstützen, Netzwerk ausbauen, Familien entlasten. Patenschaften Mia & Max füllt eine Lücke im Angebot: Fachpersonen des SGHV koordinieren und begleiten Patenschaften, in denen unentgeltlich arbeitende Patinnen und Paten mit Kindern von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung zusammenspannen. Patinnen und Paten wirken präventiv und fördern das psychische Wohl der Kinder.
Die Ausschlusskriterien für Eltern sind schwere Suchterkrankungen, akute psychische Krisen oder familiäre Gewalt. Eltern müssen ärztlich, psychologisch oder psychiatrisch begleitet sein sowie fähig und bereit, mit der Koordinationsstelle und mit der Patin bzw. dem Paten zusammenzuarbeiten. Sie wohnen im Kanton St.Gallen.
Eltern können sich selbständig bei Patenschaften Mia & Max melden, wenn nötig unterstützt von Zuweiserinnen und Zuweisern. Patenschaften können nicht verordnet werden. Sie sind kostenlos. Die Koordinationsstelle Patenschaften Mia & Max garantiert ein sorgfältiges Matching, eine professionelle Begleitung von Eltern, Kindern, Patinnen und Paten und fachgerechte Vermittlung im Fall von Konflikten.
"Patenschaften Mia & Max garantiert ein sorgfältiges Matching und eine professionelle Begleitung von Eltern, Kindern, Patinnen und Paten."
Patenschaften Mia & Max - Begleitforschung durch IFSAR
Patenschaften Mia & Max wird durch das Institut für Soziale Arbeit IFSAR von OST – Ostschweizer Fachhochschule wissenschaftlich begleitet. Diese kombinieren im Forschungsdesign quantitative und qualitative Methoden und stellen die Frage nach der Wirkung von Patenschaften auf Eltern und Kinder und auf Patinnen und Paten: Wie entlasten Patenschaften Kinder von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung und wie fördern sie ihr Wohlbefinden über die Zeit – nach einem und nach zwei Jahren?
OST begleitet Patenschaften Mia & Max von Beginn weg und wird damit Projekt- und Dialogpartner. Ungewöhnlich: Die Begleitforschung analysiert Wirkung und Einschätzung aller Beteiligter, das Schwergewicht liegt aber auf der Perspektive der Kinder – sie bewerten in erster Linie den Nutzen von Patenschaften Mia & Max. Das braucht einen besonderen Zugang: OST berücksichtigt z.B. den Entwicklungsstand, die Sprachkompetenz und Wahrnehmungsmuster jedes Kinds – Sechsjährige unterscheiden beispielsweise regelmässig noch nicht zuverlässig zwischen Realität und Fantasie.
IFSAR anerkennt Kinder als handlungsfähige Subjekte und Mitglieder der Gesellschaft: Ernst genommen, sind sie bessere Informantinnen und Informanten als ihre Bezugspersonen. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder sich in Gruppen, geeigneter Umgebung und oft beiläufig sehr gut ausdrücken können. Darauf setzt der St.Gallische Hilfsverein SGHV bei der wissenschaftlichen Begleitung von Patenschaften Mia & Max.